In den 60er und 1970er
Jahren gab es keinerlei Technik, um zum Mond zu reisen.
Mit dieser Aussage ziehen die Verschwörungtheoretiker häufig eine
Parallele zur Unterhaltungselektronik der 60er Jahre. "Wie konnten sie
auf den Mond gelangen, wenn sie noch nicht einmal das Produkt XY herstellen
konnten?"
Wir sollten uns zuerst daran erinnern, dass sich die NASA auf
dem allerneuesten Stand der Technik befand. Sie verfügte über ein enorm
großes Budget und holte sich die besten Wissenschatler des Landes. Auf dem Höhepunkt
des Apollo Projektes waren über eine halbe Million Wissenschaftler und Ingenieure
mit den verschiedenen Aufgaben der Mission beschäftigt.
Im weiteren Sinne ist es einfach, den Kontakt mit der Technik zu
verlieren. Es ist leicht, in die Vergangenheit zurückzuschauen und
sich zu fragen, wie wir jemals ohne die Wunder, die wir heute
genießen, ausgekommen sind. Wir sitzen vor unserem Gigahertz Computer
und vergessen, dass es eine Zeit gab, in der ein 8 Megahertz Computer
ziemlich abgefahren war.
Nur weil wir heute auf die eine oder andere spezielle Technik
angewiesen sind, um anspruchsvolle Aufgaben zu erledigen, bedeutet das nicht,
dass es unmöglich war, diese Aufgabe zu erfüllen, bevor unsere moderne Technik
erfunden wurde. Zum Beispiel nutzen fast alle modernen Uhren einen integrierten
Echtzeituhrenschaltkreis, der alle Zeitmessungen erledigt. In den 70er Jahren besaßen
wir analoge Uhren, die elektrische Synchronmotoren benutzten, um präzise ein
mechanisches Getriebe zu betätigen. Wäre es richtig, wenn wir sagen würden, dass eine
korrekte Zeitmessung unmöglich war, bevor es diese integrierten Schaltungen gab?
Sicherlich nicht. Gleichermaßen nutzten alte mechanische Uhren ein Pendel und
die Federkraft, um überraschend genau die Zeit anzuzeigen.
Was lernen wir daraus? Nur weil wir heute eine spezielle Technik
wählen, um ein Problem zu lösen, heißt das noch lange nicht, dass das Problem unlösbar
war, bevor wir die heutige Technik besaßen. Die Apollo-Ingenieure verfügten nicht über
transportable Hochgeschwindigkeits-Computer, um ein vollständiges Steuerungssytem zu bauen.
Somit mußten sie die Steuerung anders aufbauen. Der Computer war nur ein Teil
des Steuerungssystemes. Als John Glenn in der Mercury Kapsel die Erde umrundete, stand ihm
kein Computer zur Verfügung. Dennoch arbeitet seine Kapsel vollautomatisch.
Die Moral der Geschichte ist, dass Menschen sehr erfindungsreich sein können,
wenn sie über eine begrenzte Anzahl von Werkzeugen verfügen.
Viele Angehörige der NASA
behaupteten, dass es schwer oder unmöglich sei, irgendwann demnächst erneut zum Mond zu fliegen.
Leider stimmt das wahrscheinlich. Aber nicht, weil die Technik, um zum Mond zu gelangen niemals
existierte.
In den 60er Jahren besaßen wir einen klaren Auftrag, auf den Mond
zu fliegen. Obwohl die NASA ein anspruchsvolles wissenschaftliches Forschungsprogramm
plante, war die wirkliche Motivation in der öffentlichen Meinung, die UDSSR zu besiegen. Nach
Apollo 11 schwand das Interesse am Raumfahrtprogramm rapide. Konsequenterweise wurde das Budget
immer weiter gekürzt.
Die meisten Menschen, die an den Mondlandungen beteiligt waren, sind im
Ruhestand oder bereits verstorben. Eine Menge an Fachwissen ist verloren gegangen.
Vieles davon wurde nicht an die nachfolgende Generation von Ingenieuren weitergegeben, weil die
jüngeren Ingenieure dieses Wissen nicht brauchten. Auf dem Mond zu landen benötigt eine spezielle
Zusammenstellung von Fähigkeiten, die im heutigen Weltraumprogramm nicht mehr besonders gefragt ist.
Der größte Teil der Ausrüstung existiert ebenfalls nicht mehr. Einige glückliche Museen
besitzen ein Kommandomodul, eine Mondlandefähre oder andere wichtige Teile der Apollo-Hardware.
Aber vieles davon wurde verschrottet. Die Hersteller verfügen nicht mehr über die speziellen
Werkzeuge, um diese Raumfahrzeuge zu bauen und die detaillierten Bauanleitungen wurden weggeworfen.
Nicht dass wir noch heute diese Maschinen benutzen würden, aber die heutigen
Ingenieure würden sie studieren, um zu verstehen, wie ihre Vorgänger gearbeitet haben, um
verschiedene Probleme zu lösen.
Wie konnten diese Menschen einen so bedeutenden Teil des nationalen Erbes wegwerfen?
Leider handelt es sich um private Unternehmen, die angehalten sind, Profit zu machen. Sie sind im
Luftfahrtgeschäft, nicht im Museumsgeschäft. Die Pläne und Bauanleitungen für eine
Mondlandefähre benötigen viele Kubikmeter Lagerraum.
Unglücklicherweise leidet die NASA stark unter der Abwanderung von
hochspezialisierten Arbeitskräften. War es in den 60ern und in den 70ern
erstrebenswert, für das Raumfahrtprogramm zu arbeiten, so ist es das heute nicht mehr. Dazu haben
wahrscheinlich 2 Gründe geführt. Erstens, die NASA ist nicht mehr die Organisation, die
sie in den 60ern war. Sie ist heutzutage mehr bürokratisch und ähnelt eher einer
Regierungsbehörde. Zweitens erscheint viel von dem, was die NASA heute macht, als
Routine und Wiederholung. Die magische Faszination der Weltraumfahrt ist nicht mehr das, was sie einmal war.
Henry Ford erfand sein
Automobil und nun - hundert Jahre später - ist es eine alltägliche Technik,
Autos zu produzieren. Wenn also eine Technik existiert hat, 1969 zum Mond
zu gelangen, müßte sie gleichermaßen noch präsent sein.
Es ist nicht sehr sinnvoll, eine Paralle zu ziehen zwischen der Technik,
die erfunden wurde, um von vorneherein einen Artikel des Massenkonsums zu
produzieren und einer hochspezialisierten Technik, von der nur etwa zwanzig
Einheiten jemals gebaut wurden. Es gibt keinen umfangreichen Markt für Raumfahrzeuge.
Die Unternehmen, die diese in den 60ern und 70ern erbauten, kehrten zum konventionellen Flugzeugbau
zurück. Einiges von dem, was sie während des Baus der Apollo
Raumfahrzeuge lernten, konnten sie in ihre mehr verbraucherorientierten Produkte übernehmen,
einiges jedoch nicht.
Es gab Arbeitsabläufe, die zum Bau des Mondlandefahrzeuges gehörten,
die buchstäblich nur einer handvoll Menschen bekannt waren. Das waren die Menschen, die sie
entwickelt haben. Diese Techniken werden in der heutigen Luft- und Raumfahrt nicht mehr notwendigerweise
gebraucht, und so gerieten sie in Vergessenheit, als die Menschen in den Ruhestand gingen. Die meisten
Fahrzeugingenieure sind nicht mehr in der Lage, ein Wagenrad für eine Kutsche zu bauen. Es ist
eine Technik,die nicht mehr länger benötigt wird und deshalb in den Reihen der Ingenieure nicht mehr
grundsätzlich weitergegeben wird.
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