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Alle Fotos, die vom Mond zurückgebracht wurden, sind korrekt belichtet, haben den passenden Bildausschnitt und sind scharf fokussiert. Das erscheint verdächtig. [Ralph Rene]

Es wäre verdächtig, wenn es wahr wäre. Tatsächlich ist ein deutlicher Teil der Fotos von der Mondoberfläche unscharf, nicht fokussiert, falsch belichtet oder sonstwie fehlerhaft. Diese Fotos waren der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt, weil sie für die Herausgeber und Autoren zum Veröffentlichen ihrer Werke uninteressant waren und ihre Verviefältigung unrentabel gewesen wäre. Doch da es nun möglich ist, die Tausende von Fotos vom Mond gut und schnell zu digitalisieren (auch die schlechten) und sie über das Internet billig zu verbreiten, können wir das gesamte Spektrum der Fotografie von der Mondoberfläche sehen.

Unten sind ein paar zufällig gewählte Fotos von den Apollo Filmen. Diese erscheinen typischerweise am Anfang eines Filmes, wenn der Astronaut ein paar Bilder auf dem neuen Film vorspulen muss. Sie sind normalerweise nicht scharfgestellt und falsch belichtet.


NASA: AS17-134-20376

NASA: AS17-138-21028

NASA: AS17-140-21351

Viele Fotos enthalten Reflektionen des Objektives, weil sie Gegenlichtaufnahmen eines Panoramas sind. Panoramen wurden als Dokumentation der Umgebung fotografiert, wenn wichtige Punkte des Forschungsprogramms durchzuführen waren. Diese Fotos sind wichtig für die Wissenschaftler, die zurückgebrachte Proben untersuchen, doch sie sind normalerweise uninteressant für die Öffentlichkeit. Die Wissenschaftler benutzen sie zur Dokumentation und achten dabei nicht auf ästhetische Mängel.

Unten zwei Fotos, bei denen Licht in das Filmmagazin eingedrungen ist. Das passiert manchmal mit dem letzten Bild einer Filmrolle, wenn der Astronaut das Magazin aus der Kamera herausnimmt, vor allem, wenn der Fotograf den Film nicht bis zum Ende zurückgespult hat. Das erste dieser Bilder mit Lichteinfall hat einen hellen Streifen, der komplett die linke Seite verdeckt. Auf dem zweiten Bild hat die obere linke Ecke eine orange Färbung, doch Details sind noch sichtbar.


NASA: AS16-112-18273

NASA: AS16-113-18380

Die weiteren Bilder zeigen andere Mängel. Einige haben Reflektionen des Objektivs, sind nicht korrekt scharfgestellt oder der Bildausschnitt ist nicht sinnvoll. Obwohl immer noch von Wert, sind sie nicht perfekt. Hier soll nicht herausgestellt werden, dass die Astronauten schlechte Fotografen gewesen seien, sondern dass diese Fotoserien zeigen, dass die Fotos in unkontrollierbarer Umgebung aufgenommen wurden mit einem hohen Grad von Mängeln.


NASA: AS12-46-6715

NASA: AS15-82-11201

NASA: AS12-46-6738

NASA: AS16-105-17220

Die Hasselblad - Kameras hatten keine Bildsucher, Belichtungsautomatiken oder Autofokus. Wie waren die Astronauten in der Lage, überhaupt gute Fotos zu machen?

Man kann es glauben oder nicht, doch die Menschen waren in der Lage, gute Fotos zu machen, bevor Belichtungsautomatiken und Autofokus - Systeme entwickelt wurden. Man braucht dazu ein wenig Training und Praxis. Filmhersteller geben Hinweise für die Kameraeinstellung, die in üblichen Beleuchtungssituationen zu korrekten Belichtungen verhelfen.

Die Belichtung wurde vorausberechnet und experimentell gefunden. Die Empfindlichkeit der Filme nach ASA/ISO war bekannt und NASA - Fotografen rechneten die nötigen Belichtungswerte aus. Diese Werte wurden dann über das weitere Apollo-Programm verbessert. Oft wurden die Kameraeinstellungen den Astronauten in ihren mitgeführten Checklisten vorgegeben. In anderen Fällen folgten die Astronauten den grundlegenden Regeln der Fotografie.

Belichtungsautomatiken waren für den Normalverbraucher in den späten 60-er Jahren erhältlich. Der Pilot des Apollo 11 - Kommandomoduls Michael Collins schlug nach seinen Erfahrungen auf dem Flug vor, Hasselblad solle die Integration dieser Technik in die Kamera durchdenken. Offensichtlich waren aber die Benutzer von Hasselblad - Modellen, wie sie auch auf der Mondoberfläche zum Einsatz kamen, nicht an Belichtungsautomatiken interessiert, so dass diese nicht zur Standardausführung der Kameras gehörten.

Die Belichtungszeiten lagen typischerweise bei 1/125 oder 1/250 Sekunde. Die Blende wurde von f/5.6 bei Gegenlicht bis f/8 und f/11 bei Licht von der Seite oder von hinten eingestellt.

Das Fehlen eines Bildsuchers war bisweilen ein Problem. Bei den ersten Missionen benutzte man ein Weitwinkel - Objektiv. Da reichte es aus, die Kamera in die Richtung des Objektes zu halten, um es einigermaßen gut auf das Bild zu bekommen. Auf späteren Missionen wurde auch ein 500mm - Teleobjektiv mitgenommen und die Kameras bekamen Sichtringe, mit denen auf das Objekt gezielt werden konnte. Normalerweise war die Kamera auf dem Brustteil des Raumanzuges montiert, doch für eine Teleaufnahme nahm der Astronaut sie dort weg und hielt sie in Augeshöhe, um durch die Sichtringe schauen zu können.


GROBEINSTELLUNG DER ENTFERNUNG

Manuell scharfstellen ist nicht so problematisch, wie viele glauben. Objektiv - Hersteller markieren Entfernungseinstellungen auf dem Scharfstellring, und es ist einfach, die Entfernung vom Objektiv zum Objekt zu messen oder zu schätzen und den Ring auf diese Entfernung einzustellen. Um den Astronauten bei der Entfernungsmessung zu helfen, waren die Längen von oft benutzten Werkzeugen auf dem Objektiv markiert. Einige Apollo - Fotos zeigen die Zangen und Schaufeln, die für die Entfernungsmessung benutzt wurden. Außerdem muss die Schärfe nicht ganz exakt eingestellt werden.

Die Apollo - Astronauten waren geübt im "zone focusing" (der groben Einstellung der Entfernung), einer Technik, die auch Fotojournalisten und Sportfotografen benutzen, die oft nicht die Zeit haben, die Entfernung nach Schätzung oder Messung einzustellen. Mit einer großen Blendeneinstellung der Kamera vergrößert sich auch die Schärfentiefe. Das heißt, wenn das Objektiv auf eine bestimmte Entfernung eingestellt ist, werden alle Objekte, die etwas näher und weiter entfernt sind als die ideale Distanz, scharf abgebildet. Je kleiner die Blendenöffnung ist (also je größer die Blendenzahl), umso großer ist die Schärfentiefe. Und umso schlampiger kann der Fotograf bei der Entfernungseinstellung sein. Das Zeiss Biogon Objektiv, das die Astronauten benutzten, hat eine Markierung, welche die vordere und hintere Grenze des Schärfebereiches für jede Kombination von Entfernung und Blende anzeigt.

Beim "zone focusing" werden hohe Blendenzahlen verwendet und damit große Schärfentiefen erreicht. Die möglichen Enfernungseinstellungen wurden in drei Zonen eingeteilt, etwa nah, mittel und weit entfernt. Diese Zonen überlappen sich mit ihren Schärfebereichen etwas und entsprechen voreingestellten Markierungen auf dem Scharfstellring. Das Zeiss Biogon Objektiv, mit dem die Astronauten ausgerüstet waren, hatte Rasten, die bei diesen drei Zonen-Einstellungen einklickten. Der Astronaut musste also einfach die Markierung auf dem Scharfstellring betätigen, um eine der drei leicht zu findenden Rasten mit der für die grobgeschätzte Objektentfernung passenden Zone auszuwählen.

Aber jedes Foto in den Apollo - Archiven enthält immer noch etliche Anomalien. [Bennett and Percy]

"Changing horses", die Pferde wechseln, heißt so etwas auf Englisch. Das Ausgangsargument war, dass die Fotos alle (oder zum großen Teil) von verdächtig hoher Qualität seien. Jeder, der die gesamte Ausbeute der Aufnahmen untersucht, findet heraus, das dem nicht so ist. Die Autoren haben eine Behauptung aufgestellt und diese durch ausgewählte Beweise gestützt. Nun, konfrontiert mit der tatsächlichen Tragfähigkeit dieser Beweise, wechseln die Autoren die Argumentationsrichtung ohne das vorherige Thema abzuschließen.

So wurden die Autoren erwischt, ihre Hausaufgaben nicht gemacht zu haben, und das ist nicht durch das Vortragen anderer Verdächtigungen zu entschuldigen. Entweder haben sie die Aufnahmen nicht gründlich untersucht, wie sie behaupten, oder sie haben ihren Lesern absichtlich falsche Beschreibungen geliefert.

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