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3.1 Die
seltsamen Methoden des Gerhard W.
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Für
einen Sachbuchautor geradezu ungewöhnlich, sind Wisnewskis Recherchemethoden. Ein Jahr vor Erscheinen von Lügen
im Weltraum, im November 2004, öffnet er in seinem Internet-Forum
einen ganzen Fragenkatalog [Weblink]
[1]:
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Tja,
der berühmteste Fußabdruck der Welt: Befindet er sich tatsächlich
auf einem anderen Himmelskörper, oder wurde er inzwischen längst
von irgendeinem Putzbataillon aus einem Filmstudio gewischt? / Das Mondgestein
ist ein ganz besonderer Stoff - aber woher: Vom Mond? Oder doch von der
Erde? Was spricht für das eine, was für das andere? Warum ist
es nicht radioaktiv - oder ist es das doch? / Wer waren die Mondastronauten?
Welche beruflichen- persönlichen Hintergrund hatten sie? Warum wurden
gerade sie ausgewählt? / Was hat es mit der SaturnV-Rakete auf sich?
Machen ihre technischen Daten (Schub, Nutzlast, Treibstoff etc.) überhaupt
Sinn? Konnte sie tatsächlich die behauptete Nutzlast auf die behauptete
Geschwindigkeit bringen? / Eine ganze Flotte von Fahrzeugen soll sich auf
der Mondoberfläche bewegt haben - vom einfachen "Werkzeugwagen" bis
zum Mondauto. Was gibt es dazu zu sagen? Wo gibt es Hinweise auf den sogenannten
"Werkzeugwagen"? / Waren die Raumanzüge für diesen Trip überhaupt
geeignet? Welche Probleme waren mit ihnen zu erwarten? /
und
so weiter
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Nicht
nur ist hier für jeden erkennbar, es fragt ein völlig Ahnungsloser, wir
haben auch den einzigartigen Fall, dass ein Sachbuchautor seine potentiellen
Leser befragt. Erstaunlicherweise bekam Gerhard Wisnewski tatsächlich
brauchbare Antworten, vor allem Quellenhinweise wo die gesuchten Informationen
zu finden sind. Wenig bis nichts davon findet sich jedoch in seinem Buch
wieder. Es ist dort praktisch der gleiche Erkenntnisstand vorhanden, nur
anders formuliert. Der Höhepunkt dieser höchst ungewöhnlichen Art der
Informationsbeschaffung war indes, zur Aufrechterhaltung des Forums, um eine
finanzielle Unterstützung zu bitten. Dies zu einer Zeit, als das neue
Mondlandungs-Forum überwiegend aus Wisnewskis eigenen Einträgen
bestand. Also kurz zusammengefasst: Der zukünftige Leser wird zur
Recherche angestellt, und dafür auch noch zur Kasse gebeten! Das erinnert doch
sehr an die Tom Sawyer Geschichte, in der Tom das unliebsame Zaunstreichen
seinen Freunden so schmackhaft macht, dass diese ihm die Arbeit abnehmen und
sogar etwas dafür bezahlen. |
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Aber
warum stellt Gerhard Wisnewski diese Fragen in seinem Forum? Erwartet er dort,
hinter Namen wie "Zeitmaschine", "Digital_Data" und
"MM", ein fachkundiges Expertenteam? Wäre es z.B. beim Thema
Mondgestein nicht besser, Auskunft bei einem geologischen Institut zu
holen, wo Mondgestein untersucht wurde? An
der TU-München wird Raumfahrttechnik gelehrt - Wisnewski lebt in München -
es sind nur ein paar Schritte bis zu den Spezialisten, die ihm seine
technischen und wissenschaftlichen Fragen beantworten können. Die
meisten Punkte auf seiner Fragenliste lassen sich auch schon nach dem Studium der bekannten
Apollo-Standardwerke abhaken. Außerdem gibt es seit Jahren viele Hundert Apollo-Original-Dokumente
im Internet. Nicht nur auf dem Server der NASA, sondern auch bei Privatleuten,
die bereit sind echte Recherchearbeit zu leisten. Die Apollo-Dokumente lassen
wenig Spielraum für Verschwörungsphantasien. Es gibt fast nichts, was damit nicht in
wenigen Stunden geklärt werden
könnte. Wisnewski scheint sich dafür aber nicht wirklich zu interessieren, bzw. - da verschwörungsfixiert -
traut er diesen „offiziellen Dokumenten“ nicht. Für
die TV-Dokumentation Die Akte Apollo ist er noch in die USA gereist
(freilich auf Kosten des WDR)
und hat Gegner und Befürworter befragt. In Lügen
im Weltraum sind keinerlei Hinweise zu finden, die auf weitere
Vorort-Recherchen (Interviews, Archivbesuche) hindeuten. Wie es aussieht,
zog er es vor, sich bei den bekannten Pro-Fälschungs-Webseiten
zu informieren und von schlechten (bereits abgeschriebenen) Büchern
abzuschreiben. Für einen intuitiv agierenden Autor, ohne echtem Hintergrundwissen,
ist das schon allein deswegen ein Problem, weil diese Webseiten und Bücher
von Laien verfasst sind. Sie können keine verlässlichen Anhaltspunkte
sein, richtig von falsch zu unterscheiden. Im Gegenteil: Sachkenntnis
ist dort vollständig durch ein erstarrtes Weltbild abgelöst,
in dem die Autoren selbst die Guten und Wissenden sein dürfen.
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Gerhard
Wisnewski hat zwar angeblich
Politikwissenschaften studiert, doch in seinen Büchern geht es stets hochpseudowissenschaftlich [2] zu. Da hilft
es auch nicht, wenn er sein Manuskript von
einem anderen Pseudowissenschaftler - Peter Ripota [7] - korrekturlesen
lässt.
Schon
in der Einleitung wird Wisnewskis zweifelhafter Ansatz deutlich: „Ich
möchte neue und bisher nicht untersuchte Ungereimtheiten aufdecken.“
Besser wäre: „Ich möchte die Wahrheit herausfinden, egal wie sie
aussieht.“, also eine
unvoreingenommene und ergebnisoffene Untersuchung. So aber ist der Weg
vorgezeichnet. Es kann für ihn nur in die
eine Richtung gehen. Für die Wahrheit lässt das nichts Gutes ahnen. |
Und
tatsächlich
zielt Wisnewskis gesamte
Methodik darauf hin, möglichst viele Unstimmigkeiten zu präsentieren. Die eigenen Schlussfolgerungen,
die meist extrem von allen Experteneinschätzungen abweichen, stellt er als die einzig
richtigen bzw. als die wahrscheinlichsten
dar. Wo das nicht möglich ist, werden
die beliebten unanswered questions (die "angeblich" unbeantworteten Fragen)
gestellt, um beim Leser Misstrauen an der offiziellen Darstellung zu wecken. Wenn in
Lügen im Weltraum immer Fragen
über Fragen bleiben, dann schon allein deswegen,
weil die Handelsware Verschwörungstheorie
ohne offene Fragen keine Spekulationen ermöglicht und wertlos wird. Doch
Fragen sind nicht nur Voraussetzung für wilde Spekulationen und Ausdruck für die Unwissenheit des
Autors. Fragen werden
auch wie Argumente eingesetzt. Darin ist Gerhard Wisnewski ein echter Meister.
Mit einer geschickten Fragestellung
kann man anklagen, verleumden oder unglaubwürdig machen. Rhetorische
Tricks, die nicht immer
leicht zu durchschauen sind und von den Autoren oft
auch unbewußt
eingesetzt werden. So kann eine
Frage sogar
größere suggestive Wirkung haben als eine direkte Behauptung. Der Leser hat dann eher den Eindruck frei
und unbeeinflusst entschieden zu haben. Dass er aber bis zur abschließenden
Frage schon massiv manipuliert wurde, bemerkt
er unter
Umständen gar nicht. Eine Frage kann man immer stellen, dafür muss man
nichts wissen, es reicht völlig, etwas nicht zu verstehen. Gerhard Wisnewski hat in Lügen im
Weltraum sein geballtes Raumfahrt-Nichtwissen niedergeschrieben,
inklusive einer Unmenge an längst gelösten oder völlig unsinnigen Fragen.
Einige Beispiele: |
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Wie
sind die Landefähren überhaupt zurück in den Mondorbit gekommen? [LiW
S.186] |
Wie
aber konnte man schon während des Trainings Sand oder Staub mit derselben
Körnung auftreiben wie später auf dem Mond? [LiW
S.174] |
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So lassen sich mit
Fragen auch vorzüglich Rätsel
schaffen, die der Autor dann in seinem Sinne lösen kann. Aus Unverstandenem
wird ein Mysterium, aus Altbekanntem oder längst Widerlegtem
eine Geheiminformation. Das
sind gängige Stilmittel jeder Verschwörungstheorie. Ein anderes Mittel
ist die Argumentation mit Konjunktiven - würde, hätte, könnte, müsste - damit man den Autor nicht festnageln kann. So machen es die 911-Konspirologen, so machen es alle Moonhoax-Autoren und so
macht es auch Wisnewski. Es ist eine der Lieblingsmethoden des homo
conspiraciensis. |
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Selbst
die fragwürdigsten Gerüchte und Legenden (Abhöraktionen der
Cordiglia-Brüder, Flug von Juri Gagarin, Tod der Apollo1-Crew etc.), die von
Historikern bereits vor 40 Jahren auf den Müllhaufen der Geschichtsschreibung
abgelegt wurden, bekommen bei Wisnewski einen neuen Stellenwert. Er baut sie
fast kritiklos in sein Buch ein, während die Gegenbeweise bündelweise an seiner Wahrnehmung vorbeischwimmen. Sogar längst
entschärfte Blindgänger von Ralph Rene, wie den Gemini10-Spacewalk, wirft
Wisnewski dem Leser erneut vor die Füße. Informationen werden immer so ausgepackt wie sie gebraucht werden.
Kein Hinweis scheint zu
absurd, um nicht in die Beweiskette eingereiht zu werden. Egal ob flach oder flau, wenn es
die eigenen Ideen stützt, findet es den Weg ins Buch. Im Zweifelsfalle
schließt er sich einfach den Irrtümern seiner Vorgänger an. Hier zwei besonders dünne Geise-Argumente und die
Ergebnisse harter Umformulierungsarbeit: |
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Gernot Geise [Die Schatten von Apollo
S.93]: Interessant
ist daran, dass das Landegebiet in einer Ebene, umgeben von hohen Mondbergen,
liegt. Doch wo sind eigentlich die Berge geblieben? Auf keinem einzigen
APOLLO11-Bild ist auch nur der Ansatz eines Hügels zu erkennen.
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Gerhard Wisnewski [Lügen im Weltraum
S.227]: Apollo11
aber landete angeblich in einer von Bergen umgebenden Ebene. Diese Berge hätten
eigentlich auf den Fotos der Astronauten auftauchen müssen. Der Hintergrund ist
aber in jeder Richtung samtschwarz.
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Gernot Geise [Die dunkle Seite von Apollo
S.??]: Die
Berge von Apollo15-17 sehen alle verblüffend gleich aus. Sind hier die gleichen
Hintergrund-Fototapeten verwendet worden?
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Gerhard Wisnewski [Lügen im Weltraum
S.227]: Spektakulär
werden die Hintergründe erst bei Apollo15. Erst jetzt bekommen die Bilder Tiefe
und Hintergrund. Nur sieht es manchmal ganz so aus, als sei derselbe Hintergrund
bei verschiedenen Missionen benutzt worden.
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So kann man erleben, wie sich die Moonhoax-Argumente von 1976 (Bill Kaysing)
bis heute im Stille-Post-Prinzip fortpflanzen. Es wird nicht besser, sondern
mit der Zeit immer schlimmer. Pseudowissenschaftler und
Verschwörungstheoretiker korrigieren sich nicht gegenseitig die Fehler, sondern
übernehmen sie und bauen sie noch durch eigene Fehlschlüsse aus. Das ist
amüsant und erschreckend zugleich. Die Bücher werden immer dicker, deren
Inhalt immer dünner. Man sollte annehmen, die Autoren, von denen abgeschrieben wurde,
wären über den Hypothesen-Diebstahl verärgert. Doch diese fühlen sich allem
Anschein nach nur bestätigt und freuen sich, wenn sich ihre Ideen in
der ganzen Welt verbreiten.
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Besondere Vorsicht, Fehler zu vermeiden und seine Thesen abzusichern, lässt
Gerhard Wisnewski nicht walten. Er hat keine Angst Fehler zu machen, er macht sie
einfach. Dabei sind die Beispiele auf dieser Webseite nur einige von vielen
Hundert. Man kann nicht alles widerlegen, so viel Zeit hat niemand. Irrtümer
werden schneller begangen als ein Fachmann mit dem Kopf schütteln kann. Das
meiste, wenn nicht alles in Lügen im Weltraum
hätte geklärt werden können, wenn Wisnewski sich
mit wirklich kompetenten Fachleuten zusammengesetzt hätte. Die laienhaften
Ausführungen über Kameratechnik und Kamerahandhabung [S.152-159] wären nach einem Besuch bei Hasselblad in Göteborg hinfällig.
Die Apollo-Fotoanalysen [S.158-183] halten
bei Beurteilung von Fotografen, Fotoingenieuren und Physikern ebenfalls
nicht lange. Das gleiche gilt für die Spekulationen
über die technischen Möglichkeiten zur Simulation einer
Mondlandung und insgesamt auch für den Rest des Buches. Wenn man 95% der Apollo-Fakten nicht kennt, nicht versteht oder ignoriert,
ist es ein leichtes, eine bemannte Mondlandung als technisch unmöglich, eine
Vortäuschung hingegen als einfach darzustellen. Der
aufmerksame Leser fragt sich, ob überhaupt so etwas wie Recherche
stattgefunden hat. Wisnewski
scheint unter Recherche eher das Sammeln von nichtverstandenen Zusammenhängen, als eine tiefergehende Beschäftigung mit
der Materie zu
verstehen.
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Einige altbekannte Moonhoax-Argumente
versucht Gerhard Wisnewski auch aufzuklären, wie z.B. die unterbrochenen Fadenkreuze und
die nichtparallelen Schatten auf dem Mond. Dies gelingt nicht wirklich (siehe Kapitel
1.5) aber es ist eine interessante Taktik: Man nehme die wirklich lahmsten Enten aus der Reihe der Argumente und
präsentiere sie als unhaltbar. Damit befreit man sich vom Eindruck, ein Naivling zu sein, der
nur von seinen
Vorgängern abkupfert und erweckt gleichzeitig den Anschein des sorgfältig
Recherchierenden, denn man hat ja etwas geprüft und verworfen. |
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Wer
ein Buch über ein so sinnloses Thema wie "gefälschte Mondlandung"
verkaufen will, muss etwas spektakulär Neues bieten. Neues zu einem
historischen Ereignis kann aber nur glaubwürdig präsentiert werden, wenn die
bisherige Geschichte unglaubwürdig ist - oder eben gemacht wird. So lautet auch
die wichtigste Regel
aller Verschwörungsautoren:
Kaputtmachen! Schon ein wenig blättern in Lügen im
Weltraum zeigt, dass sich Gerhard Wisnewski alle Mühe gibt, Zweifel
zu streuen und so lange auf gesicherte Fakten einzuschlagen, bis sie sich zu
seiner Seite neigen. Er stellt dabei sein subjektives Urteil über alle
historisch belegten Tatsachen. Wirklich Stattgefundenes wird, wenn überhaupt
wahrgenommen, bis zur Unkenntlichkeit gestutzt und mit Fragezeichen oder
Unsinn angereichert. Was scheinbar für eine Fälschung spricht,
wird extrem hervorgehoben, was dagegen spricht ignoriert oder als äußerst
zweifelhaft eingestuft. Probleme bei der Entwicklung der Apollo-Technik (die
es ja zweifelsohne gegeben hat) werden katastrophenartig beschrieben und
anschließend der NASA untergeschoben, sie hätte quasi über Nacht alles
gelöst und eine fehlerfreie Mondlandung hingezaubert (siehe dazu auch Clavius-Geise
4.1). Solche Extrempositionen
werden über ganze Buchseiten wechselseitig hochgeschaukelt, am Ende gegenübergestellt und
dann zurecht als unmöglich
bezeichnet. Meist steigern sich
diese Übertreibungen noch von Autor zu Autor. Das Endergebnis sind dann Aussagen
wie: "Ein Flug durch den Strahlungsgürtel der Erde wäre für einen
Astronauten tödlich, und erfordert ein Raumschiff mit 2m dicken Bleiwänden. Bei Apollo bestand der Strahlenschutz aber nur aus hauchdünner
Aluminiumfolie" [Weblink].
Der weitverbreitete wissenschaftliche Analphabetismus lässt derart
schwachsinnige Behauptungen auf fruchtbaren Boden fallen. Auf diese Weise könnte man
auch die gesamte Weltgeschichte umdeuten oder ausradieren, nur bei allgemeinen Themen
funktionieren diese Extreme weit weniger gut: "Wie konnte Nazideutschland mit nur 320 Soldaten die
Sowjetunion angreifen und bis heute besetzt halten?" Verschwörungstheoretiker
und Pseudowissenschaftler suchen sich daher immer Nischen, wo die Bildung
ihrer Leser nicht hinreicht. Leider sind das dann auch immer die Themen,
wo ihr eigenes Fachwissen nicht reicht. Letzteres kann aber auch nicht ernsthaft erwartet werden, denn
sie alle
betreiben munteres Fachgebiets-Hopping. Die Beschäftigung mit einem Thema ist
in jedem Fall nur flüchtig und vorübergehend. Sie kratzen stets nur an den
äußeren Schichten der Oberfläche, sind aber fest davon überzeugt, sie wüssten mehr als die gesamte Fachwelt zusammen.
Und so überheblich liest sich das dann auch, besonders bei Gerhard Wisnewski. |
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Doch so schlimm sich das
alles anhört, es ist oftmals gar keine böse
Absicht. Die Autoren kennen nur das von ihnen selbst zusammeninterpretierte
Zerrbild der Realität. Verschwörungstheoretiker und Pseudowissenschaftler
sind, aufgrund ihrer Denkweise, Opfer ihrer Vorgänger (Wisnewski von Geise;
Geise von Percy; Percy von Rene; usw.) und Opfer ihrer selbst. Neue Manipulationen an der
Wirklichkeitsdarstellung führen sie zunächst bei sich, erst dann beim Leser
durch. Denn zu ihrer Entschuldigung muss man sagen, dass die universelle Verwendbarkeit
ihrer „Do It Yourself - Logik“ dazu führt, dass sie überall Lug und Trug
sehen. Natürlich nur Lug und Trug bei anderen ...
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Gerhard Wisnewski: Überall,
so wächst der Verdacht, wurde gelogen und geschoben, geflunkert und gefälscht.
[Lügen im Weltraum S.3]
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Gernot Geise:
Es
ist nicht etwa regierungs- oder zeitabhängig: Wir werden immer und überall
belogen und betrogen.
[Weblink]
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Insgesamt
läßt sich Gerhard Wisnewskis
Vorgehensweise in einem Satz zusammenfassen: |
Durch
Faktenreduktion, Faktenanreicherung und Faktenverzerrung legt er die
offizielle Darstellung in Schutt und Asche und errichtet auf den Trümmern dann seine
eigene Version der Geschichte. |
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Er
selbst nennt das Graswurzelmedienarbeit
[4] |
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3.2 Wissenschaft
- Pseudowissenschaft - Verschwörungsdenken
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Bemerkenswert, dass sich der alles-enthüllende
Verschwörungsexperte seiner eigenen destruktiven Methodik in keiner Weise
bewusst ist.
Er selbst hält es schlicht für überlegenes Denken. Gerhard
Wisnewski wird
sich in den angesprochenen Punkten (es sind hier nur einige wenige
aufgezählt) sicher nicht wiederfinden, sondern im
Gegenteil, diese oder ähnliche Denk- und Verhaltensmuster bei der Gegenseite
beklagen. Bei allzu harscher Kritik an seiner Vorgehensweise spricht
er von "versuchter Psychiatrisierung von Andersdenkenden" und
vergleicht sich dabei mit Regimekritikern in Sowjetunion und DDR [5]. Hier
zeigt sich eine der Fallgruben der Pseudowissenschaft, denn
sie selbst schützt ihre Anwender sicher und zuverlässig vor echter
Selbstreflexion [6]. Umso länger
pseudowissenschaftlich "geforscht" wird, desto positiver wird
die Eigenwahrnehmung - man entlarvt ja unentwegt -
und desto negativer erscheinen die etablierten Wissenschaften und das
bestehende Gesellschaftssystem [8]. Dieses Denkraster verstärkt sich mit der
Zeit - schon allein deswegen, weil
es selbstbewußtseinssteigernd wirkt. So kann das Aufdecken von Lügen (bei
anderen) schnell zum allesbestimmenden Lebensinhalt werden. Ob es
sich dabei um echte oder um eingebildete Lügen handelt, ist
nebensächlich, es geht um das gefühlte Erfolgserlebnis "Aufdeckung". Endstadium ist
allzu
oft die felsenfeste
Überzeugung, selbst ein
bedeutender Vordenker zu sein und - da Kritik und Spott nicht ausbleiben
- eine Art Wissenschafts-Märtyrer à la Galileo Galilei. Oder
eben ein Dissident, der ausgegrenzt werden soll - je
nach dem.
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Wenn es erst einmal Klick gemacht hat (Man
sieht die Welt dann mit ganz anderen Augen. Man fängt an, die Nachrichten
anders zu sehen. Man fragt sich, wo könnte noch überall eine Lüge
dahinterstecken. [5]) geht es nur noch in eine Richtung. Jede
weitere gefundene "Unstimmigkeit", "Ungerechtigkeit"
oder "Lüge" erhöht nur das Vertrauen in die
eigene Wahrnehmung und reduziert die Fähigkeit zur Selbstkritik. So polt
sich mit
der Zeit auch der persönliche Spamfilter um. Letztlich wird jegliche Art von Unsinn
ungehindert durchgelassen. Zeigt sich
aber fachlich fundiertes Wissen, klickt sofort das Relais „ist-offiziell-also-höchstwahrscheinlich-gelogen“.
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Einmal richtig warmgelaufen, fühlen sich Pseudowissenschaftler in der
Lage, jedes Fachthema kompetent beurteilen zu können. Das schlimme dabei: Sie machen es auch. Und noch schlimmer:
Sie machen es
öffentlich. So sind sie in der Regel Paradebeispiele für den Dunning-Kruger
Effekt. Auch für Gerhard Wisnewski scheint es kein "das kann
ich nicht beurteilen" zu geben. Egal ob Mondlandung,
Terrorismus, Vogelgrippe, globale Erwärmung, Börsenkrise oder aktueller Mordfall. Mag die
Materie auch noch so komplex und vielschichtig sein. Mit seinem neuen Buch
Verheimlicht Vertuscht Vergessen
kommen auf einen Schlag 30 neue Themen hinzu. Das Tempo ist rasant. Alles in gewohnter Drehtür-Aufdeckung: rein - raus - wieder eine Unstimmigkeit
- Experten als Idioten entlarvt - Thema abgehakt - was kann ich als
nächstes einreißen? Immer stellt sich heraus, dass im Grunde
alles ganz einfach durchschaubar ist und vor allem alles ganz anders - wenn
man es nur mit den Augen des Autors betrachtet. Seine "allesentlarvende Arbeitsmethode" führt uns
Wisnewski in seinem Büchern und regelmäßig auch auf seiner Webseite
vor.
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Grundlage der meisten
Verschwörungstheorien ist pseudowissenschaftliches Denken. Umgekehrt neigen
Pseudowissenschaftler zu eingebildeten Verschwörungen. Beides
durchmischt und befruchtet sich gegenseitig. Gernot
L. Geise ist das beste Beispiel für einen Pseudowissenschaftler, der nahezu jede Verschwörungstheorie in
sein Weltbild einbaut. Gerhard Wisnewski ist der leidenschaftliche Verschwörungstheoretiker, der
völlig ahnungslos Pseudowissenschaft betreibt.
Pseudowissenschaft
ist eine
Methode sich schnellstmöglich zu verirren und dabei das erhebende Gefühl
zu erzeugen, den einzig richtigen Weg eingeschlagen zu haben.
Wissenschaft lässt sich vereinfacht definieren
als eine Methode, sich der
Wahrheit, durch Reduzierung von Fehlern,
schrittweise
anzunähern.
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Wissenschaft konfrontiert sich ständig mit der Realität (z.B.
Experimente). Pseudowissenschaft dagegen findet nur
als Überzeugung in Köpfen statt. Wissenschaft
führt zu echten Erkenntnissen und oft zu sinnvoll nutzbaren
Anwendungen. Pseudowissenschaft
führt zu nichts, außer zu stattlichen Einkommen ihrer
Betreiber. Die Wege von Pseudowissenschaft und Wissenschaft kreuzen
sich nicht, sie führen in völlig
verschiedene
Richtungen. Ein seriöser Wissenschaftler verbringt einen großen Teil seiner Zeit damit Fehler zu suchen und zu
korrigieren - auch und vor allem die eigenen. Ein
Pseudowissenschaftler verwendet seine Zeit und Energie darauf,
Fehler zu
machen, zu vertiefen und zu verteidigen. Ein
Pseudowissenschaftler sieht sich stets selbst als den eigentlich wahren Wissenschaftler, die etablierten Wissenschaften aber als
falsch, verkrustet und
dogmatisch.
Pseudowissenschaftler spielen ihr eigenes Spiel,
machen selbst die Regeln, sind
selbst Schiedsrichter und gewinnen (aus ihrer Sicht) immer. |
Ein Pseudowissenschaftler
konfrontiert sich nicht mit Kritik - unwahrscheinlich, dass Gerhard Wisnewski
bis zu diesem Satz vordringt - er hat keine Zeit, er kann sich nicht um Neider kümmern, er muss
aufdecken.
Echte Wissenschaft gedeiht auf Kritik und Selbstüberprüfung. Viele
Physiker sind z.B. allein damit beschäftigt, die Relativitätstheorie
immer und immer wieder zu testen. Auch heute noch [Link1]
[Link2]
[Link3].
In 100 Jahren ist es, trotz aller
Bemühungen, noch keinem
Wissenschaftler gelungen sie zu widerlegen - weder mathematisch, noch im
Experiment. Ein Pseudowissenschaftler dagegen schafft so etwas mit Leichtigkeit.
Peter Ripota (Wisnewskis Lektor) z.B. "entzaubert" die Relativitätstheorie und gleich noch ein paar andere physikalische
Theorien [7]. Mit vergleichsweise einfachen
wissenschaftlichen Zusammenhängen hat Ripota allerdings seine Probleme.
Die vielen schwerwiegenden Fehler in Lügen
im Weltraum blieben leider unkorrigiert.
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3.3 Wisnewskis Umgang
mit Kritik
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Wie Gerhard Wisnewski mit Kritik umgeht, zeigt er auf
seiner Seite Imposante
Recherchearbeit - Pressestimmen. Erwähnung finden nur positive
Kritiken zu Lügen im Weltraum, Negatives kommt schlichtweg nicht vor! Die gesammelten Lobeshymnen
haben allerdings wenig bis gar kein Gewicht. Saarländischer
Rundfunk, Hessische/Niedersächs.-Allgemeine,
Celler Szene
(ein kostenloses Stadtmagazin), Schattenblick
und rfe-online sind völlig unbedeutend -
jedenfalls beim Thema Raumfahrt. Als halbwegs aussagekräftig könnte
man die Buchkritik in PM-online
gelten lassen. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn Wisnewski selbst
schreibt für PM. Auffällig bei allen Quellen: Es wird kein Datum, keine
Ausgabe und kein Rezensent angegeben. Eine Überprüfung wird damit sehr erschwert. Trotzdem haben wir
dies stichprobenartig getan und dabei Kurioses festgestellt. Die Buchempfehlung
in PM-online
wurde vom bereits erwähnten Peter Ripota geschrieben [7a] und ist damit
wertlos. Eine altbekannte Seilschaft von Kollegen (und
Freunden?), die sich
gegenseitig ihre Bücher empfehlen.
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Insgesamt enthält Imposante
Recherchearbeit - Pressestimmen nur unbedeutende Stimmen und Begeisterung aus den eigenen Reihen. Die
Webseite ist damit reine Werbung - so wenig tragfähig wie Wisnewskis Sachargumente.
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Gerhard Wisnewski teilt gerne
aus, wie jeder in seinen
Büchern und Online-Artikeln nachlesen kann. In der Wortwahl ist er dabei
nicht gerade zimperlich. Beispiele:
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Die
Bundesrepublik Deutschland ist dabei, sich in einen totalitären Staat zu
verwandeln, gegen den George Orwells 1984 das reinste Ferienparadies ist. Stasi
und Gestapo könnten da vor Neid nur erblassen. [Weblink]
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Herzlichen
Glückwunsch zur Machtergreifung.
[Weblink]
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Daß
Wolfgang Schäuble ein durchgeknallter Verfassungsfeind sein könnte, der seine
faschistoiden Impulse nicht mehr im Griff hat, hat man ja schon länger befürchtet.
Dieser Umstand hat ihm denn auch den Spitznamen "Dr. Seltsam"
eingebracht. Dabei handelt es sich ursprünglich um eine Filmfigur von Stanley
Kubrick, die ebenfalls im Rollstuhl saß und deren rechter Arm ständig zum Führergruß
nach oben strebte. Wie weit bei Schäuble die geistigen Schäden ... [Weblink]
[Cache]
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Gerhard Wisnewski teilt gerne aus, steckt aber nicht gerne ein. Bei
Gegenwind verhält er sich eher mimosenhaft. Dass er kritische Fragen und
Widerlegungen seiner Argumente ignoriert, ist eine Sache, doch wenn er bei einem seiner Kritiker (die alle
vergleichsweise sachlich argumentieren) eine nichtbeweisbare Äußerung über
sich findet, dann wird auch mal mit einer Unterlassungserklärung gedroht. Und
das
ist das Kuriose: Jemand, der Deutschland auf dem Weg zum totalitären Staat
sieht, nimmt rechtsstaatliche Organe in Anspruch um Kleinlichkeiten
durchzuboxen.
Unterschriebene Unterlassungserklärungen stellt er gerne auf
seiner Webseite aus. Kritische Anmerkungen zum letzten Fall [Weblink] wurden
gelöscht und der Thread daraufhin geschlossen. Was
blieb war einzig und allein Wisnewskis Version.
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Wer
meint etwas wirklich Sensationelles herausgefunden zu haben,
wird versuchen auch - und vor allem - die Fachwelt zu überzeugen. Doch Gerhard Wisnewski
scheint wenig daran gelegen mit echten
Experten zu reden und zu streiten. Er geht einen anderen Weg. Seine Bücher zielen
auf eine Leserschaft,
die alles für möglich hält, nur eben nicht das was als offiziell gesichert gilt.
Dort finden seine Thesen Anklang, nirgendwo sonst. Wäre Wisnewski wirklich an Wahrheiten interessiert, würde er
sich mit Kritik auseinandersetzen. Das macht er nicht.
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Was Lügen im Weltraum dringend
nötig hätte, wäre eine gründliche und umfassende Revision. In der zweiten
Auflage des Buches hat sich, zumindest bei den hier
behandelten Themen, nicht ein einziger Satz geändert. Doch es gibt Hoffnung. Eine
Fehlerkorrektur ist tatsächlich vorgesehen, wie wir auf der Seite Lügen
im Weltraum - Erratum
erfahren. In den nächsten Auflagen soll auf S.220 das Wort Quadrillionen
durch Trillionen
ersetzt werden ...
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3.4 Fazit
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Das
Buch Lügen im Weltraum wird dem Anspruch
des Autors - Der
Wahrheit auf der Spur [3]
- in keiner Weise gerecht. Die unzähligen Fehler, die sich aus einer
zweifelhaften Methodik ergeben und die exzessive Verwertung unbestätigter
Gerüchte machen es nahezu wertlos. Kaum zu glauben, dass hier ein
Akademiker am Werke gewesen sein soll.
Gernot
Geises Apollo-Bücher sind, mit allen Irrungen, Wirrungen und aberwitzigen Beweisführungen,
doch recht amüsant. Bei Gerhard Wisnewski indessen geht es mehr ins alberne
und paranoide. Von den ersten Seiten an drängt
sich der Eindruck auf,
es geht ihm um politische Agitation, nicht um eine ausgewogene Betrachtung. Sein
technisch/wissenschaftliches
Fachwissen reicht überdies nicht aus, um das Thema angemessen
zu
beurteilen. Und so sollte man auch seine politischen Horrorszenarien
(...
mit dem Ziel, den
Globus endgültig in Fesseln zu legen.[8]) mit
großer Vorsicht betrachten. Schlussfolgerungen auf Basis falscher
Prämissen können höchstens zufällig richtig sein. Lügen im
Weltraum zeigt uns nicht die Geschichte der Raumfahrt, wie sie sich
tatsächlich zugetragen hat, sondern des Autors simple Vorstellungswelt. Der Insider findet
im Buch allenfalls einzelne Stichwörter und Fotos, die ihn an die
Raumfahrt der letzten 50 Jahre erinnern. Geschichtsschreibung ist aber kein beliebig formbares Kunstwerk,
daher ist das Buch ein
allzu
leichtfertiger Umgang mit historischem Material. Oder aus einem anderen
Blickwinkel betrachtet: Hier wurde akribisch an der journalistischen
Sorgfaltspflicht vorbei investigiert. Wie immer in solchen Fällen zum Schaden des
unbedarften Lesers [3]. Gerhard
Wisnewski bewegt
sich mit seinem Buch auf einem leicht konsumierbaren Niveau. Der überlässige
Schreibstil scheint mehr auf die Mentalität eines Zwölfjährigen
abgestimmt, als auf einen gebildeten Erwachsenen. Wegen
der bunten Mischung aus Pseudofakten,
Irrtümern, Phantastereien, sowie des Autors Hang zu naiv albernen Formulierungen [9], kann man Lügen im Weltraum bestenfalls der Belletristik zuordnen. Der Aufkleber Sachbuch
des Monats ist ein Witz, und wohl eher als Verkaufsmasche des Verlages zu verstehen. Seine Wirkung wird
das Buch aber sicherlich nicht verfehlen. Der
ideologisch vorgespannte Leser wird sich bestätigt fühlen und wiedereinmal entsetzt
sein über die
Machenschaften der Mächtigen. Der in Wissenschaft und Technik bewanderte Leser
bleibt kopfschüttelnd oder auch zwerchfellerschüttert zurück. Einen
Kniefall der NASA werden die seichten Argumente jedenfalls nicht bewirken. Lügen im Weltraum gibt
vielmehr Anlass, weniger bei der NASA, als beim Autor selbst zu ermitteln. Wie die
anderen Bücher von Gerhard Wisnewski auch, ist es eine Fundgrube für Soziologen, die
sich mit dem gesellschaftlichen Phänomen Konspirationstheorien beschäftigen
[10]
Wissen,
Intelligenz, Fleiß, Teamarbeit und Risikobereitschaft haben die Apollo-Mondlandungen
ermöglicht. Fehlender Sachverstand und der tiefe Wunsch diesen der Welt
mitzuteilen, führen zu Büchern wie Lügen
im Weltraum. Mit dem gleichen Maß an Sachverstand und der selben
Methodik hat
sich Wisnewski auch auf WTC, Pentagon und Shanksville gestürzt. [Weblink]
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1.
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Es sind die Einträge, die von Wisnewski selbst begonnen
wurden und von Ende 2004 bis Anfang 2005 stammen.
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2.
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pseudo = falsch; unwahr; unecht; nachgeahmt |
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a) Eine gute und leichtverständliche Beschreibung
der Unterschiede von Wissenschaft und Pseudowissenschaft gibt die Webseite www.ziegelphysik.de/pseudo.htm.
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b) Eine faszinierende Sicht auf das was
Wissenschaft ausmacht und was sie von der Pseudowissenschaft trennt, gibt der bekannte
Astronom Carl Sagan in seinem Buch "Der
Drache in meiner Garage - die Kunst der Wissenschaft Unsinn zu entlarven".
Die Gefahren, die sich aus einem Wissenschafts-Analphabetismus, auch auf die
Demokratie ergeben, werden ausführlich und leidenschaftlich beschrieben.
Indirekt und unbeabsichtig (Erscheinungsjahr 1996) warnt er damit auch vor Lügen
im Weltraum. Das Kuriose daran, beide Bücher sind beim gleichen Verlag
(Droemer-Knaur) erschienen. Droemer Knaur hat mit diesem extremen Kontrastprogramm aber offenbar kein
Problem. Der Drache in meiner Garage
ist zur Zeit vergriffen, wird aber neu aufgelegt. In fast
jeder größeren Bibliothek wird es zu finden sein. Originaltitel: The
Demon-Haunted World - Science as a Candle in the Dark |
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3.
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Zum Schaden des unbedarften Lesers auch und
gerade dann, wenn er von LiW hellauf begeistert
sein sollte. |
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4.
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Interview bei
muslim-markt.de
am 05.10.2004 |
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5.
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Wisnewski-Interview
am 23.08.2003 |
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6.
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Auch die Autoren dieser Webseite sind nicht davor
gefeit in pseudowissenschaftliche Denkfallen zu tappen! |
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7.
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Peter Ripota: "Mythen der Wissenschaft -
Relativitätstheorie, Urknall & anderer Unsinn"
-Eigenverlag- |
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Über Ripotas fachliche Qualifikation gibt es viele
Spekulationen. In Lügen im Weltraum S.365 bedankt
sich Wisnewski beim Dipl. Physiker Peter Ripota. Hier
wird er jedoch als Dr. Dipl. Chemiker und hier
als Dipl. Ing. bezeichnet. Ripotas eigene Angabe ist: "...
studierte
Physik und Mathematik an der Technischen Hochschule Wien." [Weblink].
Er selbst hält sich also verdächtig bedeckt, denn "Physik studiert"
bedeutet noch lange nicht "einen Abschluss in Physik"! Was ist also zutreffend?
Physiker, Chemiker, Mathematiker, Ingenieur, Doktortitel, Diplom
oder alles oder gar nichts? Das ist recht verwirrend und erinnert an Neville
Jones, einem religiösem Prediger und Anhänger des Geozentrischen Weltbildes. Neville Jones hängt seinem Namen die akademischen Titel "Dr., Ph.D.,
M.Sc.(Phys), M.Sc.(Comp), D.I.C., B.Sc. (Hons), M.Inst.P." an, ist aber z.B.
nicht in der Lage auf einem Apollo-Foto die Erde von der Sonne zu unterscheiden [screenshot].
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Welche Qualifikationen Peter
Ripota auch immer haben mag, es passt nicht zu seiner alles anzweifelnden Wissenschaftskritik. Auch wenn er
Diplom-Physiker sein sollte, jedes einzelne kritisierte Spezialgebiet
(Relativitätstheorie, Quantenmechanik, Stringtheorie, Urknalltheorie, usw.) ist
viel zu komplex für einen diplomierten Physiker. Andere
Wissensgebiete, die er als falsch betrachtet (z.B. die Evolutionsbiologie),
liegen weit außerhalb einer Physik-Fachkompetenz. Ein seriöser
Wissenschaftler ist sich immer seiner Grenzen bewusst und würde eine solch umfassende Negativbeurteilung niemals machen. Was zu einem Physiker noch weniger passt,
sind Ripotas Bücher über Astrologie, Kartenlegen
und Handlesekunst
(alles eindeutig
Pseudowissenschaften) sowie seine esoterischen Märchen.
Das in Kapitel 3.2 angesprochene Totalversagen bei der
wissenschaftlichen Lektorarbeit von Lügen im Weltraum
löst ebenfalls schwere Bedenken aus.
Dass sich ein Physiker überhaupt zum Korrekturlesen eines derartigen Buches bereiterklärt, muss
schon stutzig machen. Ripotas Beiträge im
populärwissenschaftlichen Magazin PM machen einen
eher laienhaften
Eindruck und sind durchsetzt mit vielen Fehlern. Seine haltlose Kritik an der Relativitätstheorie, veranlasste
sogar PM selbst zu einer Gegendarstellung.
Das er sich als "Visionär" von den etablierten Wissenschaften
missverstanden und ungerecht behandelt fühlt,
passt in das Raster eines Pseudowissenschaftlers. Viele Pseudowissenschaftler blasen ihre fachlichen Qualifikationen
stark auf (z.B. J.v. Buttlar und H.J. Zillmer), um bei
ihren Lesern glaubwürdiger zu erscheinen. Hinter Peter Ripotas angeblichem
Titel "Diplom-Physiker" sollte man jedenfalls ein dickes
Fragezeichen setzen. Ernstzunehmender Wissenschaftler oder pseudoakademischer
Esoteriker?
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7.a
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Nach Aussage von PM-Mitarbeiterin Manon
Baukhage am 10.01.2007. |
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8.
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In Teil III "Die Herrschaft über den
Globus" behandelt Wisnewski die politischen Aspekte der Raumfahrt. |
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Aus
der Einleitung von Lügen im Weltraum:
...
wie die
Weltraummächte, allen voran die USA, den Orbit unter dem Deckmantel der
zivilen Raumfahrt zum Schlachtfeld der Zukunft ausbauten, mit dem Ziel, den
Globus endgültig in Fesseln zu legen. |
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Freiheit
ist Sklaverei. Ihre Bundesregierung:
Die
Bundesrepublik Deutschland ist dabei, sich in einen totalitären Staat zu
verwandeln, gegen den George Orwells 1984 das reinste Ferienparadies ist. Stasi
und Gestapo könnten da vor Neid nur erblassen ...
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9.
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Einige Kapitel heißen z.B.:
La
Paloma Blanca / O
Gott, das All ist radioaktiv!
/ Kommt
ein Raumschiff geflogen |
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Beispiele
für Wisnewskis heitere
Erzählform: |
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LiW
S.152: Aus
Bergsteigersicht würde die Mondlandung in den Bereich des »Hüttenlateins«
gehören, jene Geschichten, die man sich im Schein des Hüttenofens bei einem
Glas Jagertee erzählt. |
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LiW
S.172: Das Wort „Halle“ im
Zusammenhang mit der Mondlandung ist aber eine Art Schreckgespenst aller
Apollo-Fans. Wenn es ausgesprochen wird, bekreuzigen sich Astronauten ebenso
wie Journalisten, Politiker genau so wie Raumfahrtingenieure – jedenfalls
innerlich. |
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LiW
S.284: Wenn Sie mich fragen: Dies
erinnert stark an die Handschrift von Walt Disney. Ein bisschen naive
Mond-Malerei, Krater im Blubberformat und liebenswert-spinnenartige Fahrzeuge,
genau wie aus der Werkstatt von Daniel Düsentrieb. |
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LiW
S.183: „Juhstn“ (für
Houston!) |
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LiW
S.183: Durch
gebetsmühlenhafte Erwähnung ihres Namens während der Mondmissionen hat die
texanische Stadt Houston geradezu einen sakralen Ruf als jene Bodenstation,
die während dieser schicksalhaften Stunden der Menschheit mit den Göttern in
Weiß auf dem Mond kommunizierte. |
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LiW
S.184: Irgendwann muss den Astronauten
bei ihren Spaziergängen auf dem Mond zum Beispiel einmal ganz schlecht
geworden sein, zum Beispiel als sie ihren Blick nach oben richteten. Nicht
weil sie da begriffen, wie weit die Erde weg ist – sondern eher, weil sie
nun erkannten, dass sie da niemals wieder hinkommen würden.
Jedenfalls nicht mit einer Landefähre aus Pappmaché und Folie. Wie durch ein Wunder schaffen sie es dennoch, mit dem seltsamen Gerät von der
Mondoberfläche wegzukommen. |
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LiW
S.311: Wer also in das Nest des
vielgeliebten Shuttle schaut, erblickt dort weniger ein schönes weißes Ei
als vielmehr eine olivgrüne Handgranate. |
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LiW
S.313: Fast könnten einem die
Tränen kommen, und man könnte glauben, der Shuttle sei nach seiner Mission
nicht auf Gummireifen, sondern auf Birkenstockschlappen gelandet. In
Wirklichkeit aber landete der Raumtransporter in Kommißstiefeln. |
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LiW
S.322: Der
gute Onkel Ronald (Reagan) aus
Washington wollte seine Landsleute ganz unappetitlich erpressen. Natürlich
könnte er, so gab er seinen lieben Mitbürgern zu verstehen, den anderen
Schurken daran hindern, seine Kugel im Kopf Amerikas zu versenken. Aber dafür
bräuchte er einfach mehr Geld - sehr viel mehr. Sprach's und feilte noch ein
wenig an seinen Nägeln. |
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Mondlandung?
Zum Heulen ...:
Was war passiert? Haben sie den Zündschlüssel
für die Apollo-Kapsel versenkt? Oder gab's kein Bier auf dem Mond? Hatte die
letzte Bar schon zu, oder war der Mond gar nicht da, wo sie dachten, daß er wäre?
Oder haben sie etwa sowas wie Wochenbettdepressionen, so nach dem Motto: Es
kreißte der Mond und gebar einen Schwindel? |
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10.
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Die
Magisterarbeit Soziologische
Topographie von Verschwörungstheorien und Verschwörungstheoretikern unter besonderer Berücksichtigung der Anschläge vom 11. September
hat
der Autor Carsten
Pietsch zum
download ins Netz gestellt. Diese wissenschaftliche Arbeit geht auch auf die
Arbeitsweise von Gerhard Wisnewski ein. |
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11.
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Jay Windley (Initiator von www.clavius.org)
in seinem Atikel über den Autor Der
Voron |
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